Bilder: Helmut Neukam

Seniorenzentrum für Grünsfeld

Erster Schritt des Pflegekonzepts
‚Kleeblatt‘ im Main-Tauber-Kreis

Grünsfeld (hne). In Grünsfeld soll ein neues Seniorenzentrum entstehen. „Jetzt können die Menschen unserer Stadt nah bei ihren Familien und Freunden alt werden“, so Bürgermeister Joachim Markert während der Konzeptvorstellung in der vergangenen Woche, „selbst dann, wenn sie pflegebedürftig sind und sich nicht mehr alleine versorgen können.“ Die Gesundheitsholding Tauberfranken plant den Neubau eines Seniorenheims mit 29 stationären Pflegeplätzen und acht Wohnungen für betreutes Wohnen. Bereits Anfang 2016 sollen die ersten Bewohner in das neue Seniorenzentrum einziehen können. Diese Nähe zur Heimat ist für den Grünsfelder Bürgermeister besonders wichtig, „denn damit können die Senioren auch im Alter ihre langjährig aufgebauten Sozialbeziehungen uneingeschränkt beibehalten.“

Das entstehende Seniorenzentrum Grünsfeld ist ein zentraler Baustein eines Gesamtkonzepts der Gesundheitsholding Tauberfranken. Die von den Verantwortlichen präferierte sogenannte Kleeblattlösung ist eine Abkehr von den bislang üblichen Großpflegeheimen mit 80 und mehr Pflegeplätzen hin zu Einheiten mit bis zu 30 Bewohnern in einer Einrichtung mit eher familiär anmutender Atmosphäre. „Dieser neue Weg hin zu mehr persönlicher Pflege ist möglich“, so der kaufmännische Direktor der Gesundheitsholding Thomas Weber, „weil diese kleinen Einrichtungen im Umfeld des zentralen Seniorenzentrums ‚Haus Heimberg‘ gemeinsame Strukturen wirtschaftlich nutzen können.“ Neben den Präsenzkräften in jeder einzelnen Senioreneinrichtung sind zusätzliche Pflegekräfte mit besonderen Zusatzqualifikationen wie Gerontologie oder Wundversorgung verfügbar für die in unmittelbarer Nachbarschaft angesiedelten ‚Kleeblätter‘ Distelhausen und möglicherweise Külsheim.

Für Architekt Gerhard Pfunt ist der Planungsauftrag des neuen Seniorenzentrum an der Leuchtenbergstraße ein willkommenes Heimspiel. „Fünfzig Meter vom Grundstück entfernt habe ich“, so erinnert Pfunt sich schelmisch an seine Kindheit, „mit dem Fußball noch Scheiben eingeschossen.“ Und auch jetzt geht es wieder um Scheiben, diesmal allerdings in bodenhohen lichtspendenden Wohnraumfenstern, die eine wohltuende Offenheit in den Erdgeschossräumen erzeugen, und den Bewohner ein hohes Maß an Behaglichkeit schenken sollen. „Auch die sonst üblichen unpersönlichen langen Flure sind in unserem Konzept längst Vergangenheit“, beschreibt Gerhard Pfunt seine zeitgemäße Planungsphilosophie, denn die Zimmer verteilen sich auf zwei Wohnflügel, die je eine Wohngruppe bilden. In der Geschossmitte treffen sich die Flügel in einem großen zentralen Aufenthaltsraum mit großzügiger Terrasse zum Wittigbach hin.

Das Obergeschoss bietet zusätzlich Raum für acht Wohnungen für betreutes Wohnen. Diese mit unterschiedlichen Zuschnitten ausgestatteten Einheiten sind zwischen 35 und 60 Quadratmeter groß und verfügen ebenfalls über eine Terrasse beziehungsweise über einen Balkon. Die Bewohner haben damit die uneingeschränkte Möglichkeit die im Haus angebotenen Pflege- und Serviceleistungen zugeschnitten auf ihre persönlichen Bedürfnissen in Anspruch zu nehmen.

„Unser Ziel ist es, das Seniorenzentrum zu einem sozialen Treffpunkt zu machen“, fasst Bürgermeister Markert seine Vision von zeitgemäßer Altenpflege nochmals zusammen, „und wir wollen damit das Zusammenleben der Generationen in unserer Stadt fördern.“ Damit sei für die älteren Menschen der Lebensabend in der Gemeinschaft mit Familie und Freunden eine andernorts heute noch nicht alltägliche Selbstverständlichkeit geschaffen. „Wir sprechen nicht mehr von Unterbringung in einer Einrichtung“, beschreibt der Bürgermeister die Grünsfelder Zukunft in der Seniorenpflege, „sondern die Menschen werden in diesem neuen Seniorenzentrum leben!“

„Wir glauben, dass wir mit diesem variablen Konzept den Bedürfnissen der Menschen in der Region entgegen kommen“, bekräftigt auch der Leiter der Gesundheitsholding Tauberfranken, Thomas Wigant, den gewählten Planungs- und Organisationsansatz Kleeblattlösung. Mit einem derartigen innovativen Pflege- und Betreuungskonzept „bauen wir heute die Zukunft von morgen“, bringt es der kaufmännische Verantwortliche Thomas Weber nochmals auf den Punkt. Diese neue Art der Pflegeverantwortlichkeit im Grünsfelder Seniorenzentrum zeigt, dass sich die heute unverzichtbare Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitig persönlicher Zuwendung in der Seniorenpflege nicht gegenseitig ausschließen muss.

Helmut Neukam

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