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Glücklich, wer einen Platz ergattert

Großrinderfelder Eltern beklagen überfüllte Busse und längere Wartezeiten

Großrinderfeld (hne). Seit der Umstellung des Busfahrplans auf der Strecke Tauberbischofsheim - Würzburg gibt es Probleme im Schülertransport. Aus Großrinderfeld kommen massive Klagen der Eltern, dass ihre Kinder seit dem Jahr 2014 häufig keinen Platz mehr im überfüllten Bus mehr finden. Warum erst seit 2014? In den zurückliegenden Jahren fuhren gegen 13 Uhr zwei Busse im Abstand von einer Minute direkt hinterein­ander in Tauberbischofsheim ‚Am Wört‘ ab, und alle Kinder fanden annähernd zur gleichen Zeit ihren Platz für den Nachhauseweg.

Seit diesem Jahr änderte sich der Fahrplan dahingehend, dass nun der erste Bus um 12:52 Uhr startet, und ein weiterer erst um 13:06 Uhr. Für all die Schüler, die im ersten Bus keinen Platz mehr finden, entsteht damit eine zusätzliche Wartezeit von 14 Minuten. Auf der einen Seite beschweren sich die Großrinderfelder Eltern der betroffenen Schüler über eine erheblich Verlängerung der Schulwegzeit, auf der anderen Seite war dieser Fahrplanwechsel und die Verschiebung des zweiten Busses aus Sicht der verantwortlichen Behörde unumgänglich.



Bereits in Warteposition am Wörth in Tauberbischofsheim . . .

Diese seit 2104 wirksamen Änderungen gehen zurück auf den sogenannten ÖPNV-Masterplan für den Main-Tauber-Kreis gemäß eines Beschlusses des Kreistags aus dem Jahre 2012. Dieser Masterplan stellt eine Antwort auf den demografischen Wandel dar, der grundsätzlich alle Städte und Gemeinden des Landkreises betrifft. Die Detailplanung wurde dann von einem renommierten Planungsbüro – Nahverkehrsberatung Südwest – gemäß Auftrag des Kreistages durchgeführt. Die darin beschlossenen Maßnahmen sollen insgesamt die Attraktivität des Nahverkehrs erhöhen, um damit neue Fahrgäste zu gewinnen. So sollen auch die aus Großrinderfeld vorgetragenen Wünsche ihre angemessene Berücksichtigung finden. In diesem Zusammenhang wird im Korridor Tauberbischofsheim - Werbach – Großrinderfeld – Würzburg eine intensivere Zusammenarbeit der beiden Aufgabenträger Landkreis Main-Tauber und Landkreis Würzburg angestrebt, um das Nahverkehrsangebot zu verbessern. Die Gemeinde Großrinderfeld hat in diesem Zusammenhang die Landkreisverwaltung insbesondere darum gebeten, Möglichkeiten für Verbesserungen, insbesondere in Richtung Würzburg, zu prüfen. All diese Wünsche sind eingeflossen in die Detailplanung, die zu dem nun neu vorliegenden Fahrplan führen. Wesentliche Verbesserungen sind die verkürzten Fahrzeiten zwischen Tauberbischofsheim und Würzburg, eine verbesserte Vertaktung sowie harmonisierte Zuganschlüsse.

Der Aspekt Zuganschlüsse betrifft nun konkret die Schüler aus Großrinderfeld und den dazugehörigen Ortsteilen Ilmsan und Schönfeld. Denn mit der Verschiebung der Abfahrt eines Busses von 12:53 Uhr auf 13:05 Uhr in Tauberbischofsheim ‚Am Wört‘ werden nun die Zugankünfte aus Richtung Wertheim und Bad Mergentheim um 12.56 Uhr bzw. 12.59 Uhr abgewartet. Gerade ein Bus für Schüler/innen, die in Großrinderfeld und Ortsteilen wohnen und die Schulen in Bad Mergentheim und Lauda besuchen, war seit langem Wunsch der Eltern aus Großrinderfeld und konnte nun mit der Fahrplanumstellung erfüllt werden. Vorher mussten diese Schüler nach der Zug­an­kunft in Tauberbischofsheim von 12.59 Uhr bis 14.05 Uhr – also mehr als eine Stunde – warten, um nach Großrinderfeld zu fahren.



Unter der Woche geht's auch mal ohne Gedränge, am Freitag ist der Teufel los

Die offenkundig gewordenen Probleme seit Jahresbeginn hat nun nach zahlreichen Beschwerden von Eltern aus Großrinderfeld das Amt für Schulen, Bildung, ÖVPN, Kultur auf den Plan gerufen. Der Leiter des Amtes, Dr. Heiko Schnell, hat die bestehenden Alternativen in einem Brief vom 22. Januar 2014 beschrieben. Die entstehenden Wartezeiten für diejenigen, die keinen Platz im ‚ersten Bus‘ mehr finden, freilich kann er damit nicht beseitigen. Sein Hinweis, dass der ‚erste Bus‘ insbesondere – aber nicht ausschließlich – den Schülern aus Ilmspan und Schön­feld vorbehalten sein soll, kam in Großrinderfeld gar nicht gut an, denn die betroffenen Eltern wollen sich und ihren Kindern nicht vorschreiben lassen, welchen Bus sie zu nehmen haben. Dass nicht unbedingt eine Vorschrift die Lage entspannen kann, zeigen am vergangenen Freitag einige Schüler aus Großrinderfeld und Umgebung. Auf unsere Frage, warum sie nicht in den abfahrbereiten Bus steigen, antworten sie unisono: „Wir warten auf den nächsten, der ist nur halb so voll!“



"wir warten auf den nächsten, der ist nur halb so voll!"

Damit war sogar zur absoluten Rush-Hour der Woche das schier unlösbare Problem elegant gelöst, denn vor allem am Freitag, wenn kein Nachmittagsunterricht stattfindet, ist der Andrang auf den 12:52 Uhr Bus besonders massiv. Die einsichtige Verhaltensweise der befragten Schüler kann damit ein dauerhafter Lösungsansatz für alle Betroffenen sein.

Helmut Neukam

 

 
 
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