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Leadership als Garant
für erfolgreiche
Unternehmensführung

BusinessForum im Arkadensaal von Wertheim

Wertheim (hne). Das zwölfte BusinessForum im Arkadensaal von Wertheim am vergangenen Donnerstag stand unter dem vielsagendem Titel „Megatrend Mensch“. Das seit rund fünf Jahren erfolgreich durchgeführte BusinessForum wurde auch diesmal wieder initiiert von der Sparkasse Tauberfranken, dem unabhängigen und vielseitig ausgerichtetem Dienst­leistungs­unternehmen BERA GmbH und der Wirtschaftszeitung RegioBusiness. In dieser Veranstaltungsreihe diskutieren in regelmäßiger Abfolge Führungskräfte der regionalen Wirtschaft und der Kommunen mit thematisch ausgewählten Experten über zeitgemäß aktuelle Themen.

Frank M. Scheelen, Vorstandsvorsitzender der Scheelen AG, vertrat als der eingeladene Experte in seinem lebendig vorgetragenem Impulsreferat die These, der Mensch werde zukünftig zu einem immer wichtigeren Faktor für den Erfolg eines jeden Unternehmens. Wenn ein Unternehmen erfolgreich sich am Markt etablieren und behaupten wolle, müsse es auf die richtigen Talente und das richtige Wissen setzen, so Scheelen weiter in seinen Ausführungen.

Gemäß seiner Überzeugung sei jedoch nicht ausschließlich fachliche Kompetenz Voraussetzung für eine heutige Führungskraft, vielmehr müsse man sich in Zeiten der sogenannten XY-Generation mit dem Thema Führung, oder neudeutsch Leadership, intensiv ausein­andersetzen, weil eben diese Nachwuchsgeneration über andere ‚Kanäle‘ angesprochen sein will, als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. Scheelen führt diese Führungskompetenz zusammen in dem Begriff ‚emotionale Intelligenz‘. Nur mit dieser Kompetenz zusätzlich ausgestattete und entsprechend agierende Führungskräfte können, so Scheelen, eine nachhaltige Bindung der Mitarbeiter an ihr jeweiliges Unternehmen erzeugen.

Dass hin und wieder die natürlichen Bremsen in einigen Unternehmen mit der Bemerkung – das haben wir schon immer so und auch richtig gemacht – angezogen bleiben, stellt der Referent fest und warnt aber gleichzeitig diese Vertreter des Festhaltens an der Vergangenheit mit einem ebenso ernsthaften wie humor­istischem Beispiel. So habe man zu Zeiten des ersten Automobils die These aufgestellt, mehr als eine Million Fahrzeuge weltweit werde es niemals geben, ‚schon aus Mangel an Chauffeuren‘. Dass sich derartiges Festhalten an vergänglichen, aber damals für unumstößlich gehaltenen Prognosen ebenso überholt wie die Starrheit so mancher in Verantwortung stehender Führungskräfte, sollte zu denken geben, und die Verantwortlichen hin zu zukunftsorientiertem Führungsstil bewegen.

Frank M. Scheelen weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Manager und Führungskräfte heute damit rechnen müssen, dass ihr Führungsstil und ihre Verfügbarkeit für die zu verantwortenden Mitarbeiter öffentlich beurteilt und kommuniziert werden. Auf seine Frage hin, wer KUNUNU kenne, gab es nur wenige Ja-Meldungen der versammelten Gäste, und Scheelen beschrieb daraufhin dieses unter XING angesiedelte Internetportal, zeigte heute übliche Prozesse der Personalsuche von Unternehmen bzw. Unternehmenssuche für Bewerber auf. Social Media mache auch hier nicht halt, sondern verändere den weiten Bereich von Personalsuche und Personalentwicklung.

Ein weiterer Themenschwerpunkt war das auch heute noch unverzichtbare Talent in Führungspositionen, das notwendig sei, eine Aufgabenstellung in der heutigen Arbeitswelt erfolgreich auszufüllen. Dass das Vorhandensein von Talent aber alleine noch lange nicht ausreiche, sondern dies erst gemäß den jeweiligen Anforderungen weiterentwickelt – gemastert – werden müsse, belegte Scheelen mit ebenso einsichtigen wie überraschenden Beispielen. So benötige das Boxenteam bei der DTM für einen kompletten Reifenwechsel an einem Rennwagen nur 2,8 Sekunden. Aber nur tägliches Training erhalte diese für den Erfolg unabdingbare Fähigkeit, auch wenn der Rennstall dafür tausende Stunden aufwenden müsse.

Auch Sebastian Vettel habe mit seinem ungeheuren Talent seine Erfolge eingefahren, und auch diese mussten erst entwickelt werden. Einen Vorteil jedoch müsse er gehabt haben, so die Visulisierung aus dem Beamer des Vortragenden, denn bereits das Ultraschallbild aus dem Mutterlaib habe unverkennbare Merkmale eines Rennfahrers im Cockpit eines Boliden. Dass dann aber spontan aus den Lautsprechern des Saals aufbrandende Motorengeräusch und die im sich bewegenden Ultraschallbild erkennbaren Lenkbewegungen ebenso wie die gasgebenden Fußbewegungen des Embryos Sebastian Vettel als frühzeitige Talenterkennung zu gelten haben, musste von den aufmerksamen Zuhörern nicht unbedingt so uneingeschränkt anerkannt werden.

Auch beschäftigte sich Scheelen mit der Problematik der ‚inneren Kündigung‘ vieler Unternehmensmitarbeiter. Auch diesen Umstand führt er auch die Verfügbarkeit beziehungsweise Nicht-Verfügbarkeit von Führungskräften für die ihnen anvertrauten Mitarbeiter zurück. Die daraufhin zitierten und erläuterten Ergebnisse einer Studie von Zenger und Folkmann (ZF-Study) belegen auch zahlenmäßig, welchen Einfluss das Leadershipverhalten von Führungskräften auf die Zufriedenheit der betroffenen Mitarbeiter hat. Abschließend ging Scheelen nochmals auf die Erwartungshaltungen der sogenannten XY-Generation hinsichtlich deren beruflicher Ambitionen ein. „Tägliches Feedback ist gefragt“, so Scheelen und nicht der Wahlspruch der Vergangenheit zähle: „Nicht getadelt ist auch schon gelobt!“

Mit diesen und noch zahlreichen weiteren Beispielen und Empfehlungen hinsichtlich zeitgemäßer Führungskompetenz gingen die zahlreichen Gäste in die Arbeitsphase. Das sogenannte ‚World Cafe‘, ein zeitgemäßes Stilmittel für aktive Gruppenarbeit, gab den Zuhörern abschießend die Möglichkeit, das Gehörte und Erfahrene an konkreten Aufgabenstellungen des Moderators Matthias Flohr ausgiebig zu praktizieren und zu reflektieren. Die lebhaften Diskussionen an den einzelnen Tischen zeigten, dass Frank M. Scheelen mit seinen Ausführungen die Erwartungen der Teilnehmer voll erfüllt hat.

Helmut Neukam

 

 
 
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